Emotionale dinge ausmisten – 5 Tipps, die das Loslassen einfacher machen
Ist der Keller voll mit alten Gegenständen, die du geschenkt bekommen hast? Quilt dein Kleiderschrank über und du findest trotzdem nie das passende Outfit? Gibt es keinen freien Platz mehr in der Küche für das praktische neue Küchengerät? Dann ist es höchste Zeit zum Ausmisten.
Den alten unbenutzten Toaster zu entsorgen, um in der Küche Platz für den neuen Mixer zu machen, ist ein einfacher erster Schritt. Schwierig wird es beim Ausmisten, wenn wir uns mit den emotionalen Gegenständen in unserem Haushalt auseinandersetzen müssen.
Hier geraten viele Menschen ins Stocken und lassen die Dinge mal lieber so, wie sie sind. Wir machen die Türe, den Schrank oder die Box einfach wieder zu und verschieben das Ausmisten auf später.
Tipp 1: Emotionen zulassen
Wenn wir von emotionalen Dingen sprechen, geht es um Gegenstände, mit denen wir Emotionen verbinden.
Vielleicht haben wir das Oberteil, das wir schon längst nicht mehr anziehen wollen, beim ersten Date mit unserem jetzigen Partner getragen. Wir verbinden dann eine schöne Erinnerung damit und haben jedes Mal ein gutes Gefühl, wenn wir das Oberteil in die Hand nehmen. Die Vorstellung, dieses auszusortieren, macht uns traurig. Wir haben Angst, dass wir die schöne Erinnerung verlieren.
Vielleicht besitzen wir auch Gegenstände, die Trauer in uns auslösen, weil sie einem Menschen gehört haben, der nicht mehr in unserem Leben ist.
Wenn wir wissen, dass es in unserem Haushalt solche Gegenstände gibt, wollen wir es natürlich vermeiden, uns mit diesen überhaupt erst auseinanderzusetzen. Die Emotionen, die sie auslösen, wollen wir jetzt vielleicht nicht fühlen oder wir haben Angst, dass wir die schöne Erinnerung verlieren könnten.
Damit wir Dinge einfacher ausmisten können, ist es aber entscheidend, dass wir die zugehörige Emotion fühlen und uns bewusst werden, warum wir etwas immer noch aufbewahren, obwohl es für uns keinen praktischen Zweck (mehr) hat.
Dieses Bewusstsein ist der erste wichtige Schritt beim Loslassen.
Tipp 2: Dankbarkeit
Das Thema Dankbarkeit habe ich bereits in meinem letzten Blog Post zum Thema Aufräumen erwähnt. Da ich diesen Punkt aber vor allem für das Loslassen sehr hilfreich finde, möchte ich ihn hier nochmals aufgreifen.
Wenn wir spüren, dass eine Sache nicht (mehr) zu uns passt oder keinen Zweck in unserem Leben erfüllt, versuchen wir uns oft mit unserem Verstand vom Gegenteil zu überzeugen.
Wir reden uns dann ein, dass sich in der Zukunft sicher eine Gelegenheit ergeben wird, die schönen Schuhe zu tragen oder, dass es wertschätzend gegenüber dem Schenkenden ist, wenn sein Geschenk in einer dunklen Ecke verstaubt. Immerhin haben wir es ja nicht einfach weggeworfen.
Welche Aufgabe hat ein Gegenstand?
Marie Kondo geht davon aus, dass jeder Gegenstand eine Aufgabe besitzt. Es ist beispielsweise nicht die Aufgabe von jedem Kleidungsstück, das bei uns einzieht, unser Lieblingsteil zu werden.
Manchmal ist die Aufgabe eines Kleidungsstücks, uns zu zeigen, was wir nicht mögen, oder was uns nicht steht. Manchmal ist es auch nur die Freude, die es uns beim Einkaufen bereitet hat.
Ein Geschenk hat beispielsweise seine Aufgabe bereits erfüllt, wenn der Schenkende die Sache mit Freude gekauft, verpackt und übergeben hat
Für den Prozess des Loslassens ist es entscheidend, dass wir diese Aufgaben erkennen und dankbar sind für das, was uns der Gegenstand gegeben oder gelehrt hat.
Das Ausmisten von Dingen, die Ihre Aufgabe erfüllt haben, ist gemäss Marie Kondo Wertschätzung für die Sache. Wenn wir Dinge einfach behalten, nicht nutzen und schliesslich vergessen, ist das keine Wertschätzung.
Zusätzlich hilft uns das Ausmisten von ungeliebten Dingen, die Sachen, die wir behalten, noch mehr zu schätzen und dankbar für diese zu sein.
“Um die Dinge, die wir behalten, richtig wertzuschätzen, müssen diejenigen, die ihre Aufgabe erfüllt haben, weggeworfen werden.”, schreibt sie in Ihrem Buch Magic Cleaning.
Tipp 3: Perspektivenwechsel
Wenn es darum geht, emotionale Dinge auszumisten, denken wir häufig nur daran, dass wir Dinge gehen lassen müssen. Wir fokussieren auf das Gefühl, einen Teil von uns zu verlieren und haben Angst vor diesem Verlust.
Loslassen heisst aber immer auch Platz machen für neue Dinge.
Das Gehenlassen vom Alten, damit das Neue entstehen kann, ist ein sehr natürlicher Prozess. Unsere Zellen erneuern sich ständig. Tatsächlich erneuert unser Körper alle Zellen innerhalb von sieben bis zehn Jahre komplett. Ein Baum wirft seine Blätter und Früchte im Herbst ab, damit im Frühling neue Blätter, Blüten und Früchte entstehen können.
Wenn wir an unnötigen Dingen festhalten, blockieren wir unsere natürliche Weiterentwicklung. Als Menschen entwickeln wir uns ständig weiter und verändern uns. Es ist normal, dass sich unsere Präferenzen ändern und dass etwas, was einmal wichtig war, plötzlich keinen Platz mehr in unserem Leben hat.
Wir behalten Dinge oft einfach deshalb, weil wir uns an sie gewöhnt haben. Sie geben uns ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit, auch wenn sie schon lange nicht mehr zu uns passen oder einen Zweck erfüllen.
Damit neue Dinge und damit auch neue Erlebnisse, neue Menschen und neue Erfahrungen in unser Leben kommen können, müssen wir Platz machen bei uns zu Hause.
Wenn wir den Fokus auf die neuen Sachen legen, die in unser Leben kommen wollen und von “Platz machen” statt “Ausmisten” sprechen, sind Gefühle wie Leichtigkeit und Freude im Fokus statt bedrückende Gefühle.
Tipp 4: Erinnerungen Digitalisieren
Beim Ausmisten von Erinnerungsstücken geht es grundsätzlich nicht darum, eine bestimmte Anzahl an Dingen loszuwerden oder einfach alles aus deinem Zuhause zu verbannen, was aktuell nicht mehr im Gebrauch ist.
Es gibt Erinnerungsstücke, die uns wirklich Freude bereiten und die wir vielleicht auch noch in 10 Jahren anschauen möchten. Was aber, wenn es ganz viele und vielleicht auch sehr grosse davon gibt und der Stauraum plötzlich zu klein wird?
Eine einfache Lösung, um eine Erinnerung zu behalten, ist ein Foto. Ich habe bereits als Kind meine Stofftiersammlung fotografiert, damit es für mich einfacher war, den Grossteil meiner Sammlung gehen zu lassen.
Auch grössere Geschenke, für die ich keinen Platz mehr hatte oder ausgetragene Schuhe, die ich an einem speziellen Anlass getragen habe, habe ich fotografiert und auf einer externen Festplatte abgelegt.
Wenn wir emotionale Dinge loslassen, ist es hilfreich sich bewusst zu machen, dass unsere Erlebnisse und unsere Geschichte nicht in einem Gegenstand gespeichert sind. Sie sind in uns gespeichert.
Ein Gegenstand ist nur eine Erinnerungshilfe und oft reicht es bereits, eine Sache anzusehen, auch auf einem Foto, um die schöne Erinnerung hervorzuholen.
Tipp 5: Emotionale Dinge in einer Erinnerungsbox aufbewahren
Erinnerungen werden natürlich nicht immer nur durch den Anblick einer Sache hervorgerufen. Oft hilft uns gerade der Duft einer Sache oder die Textur eine wichtige Erinnerung zurückzuholen.
Beim Ausmisten von emotionalen Dingen ist es wichtig, dass wir uns Zeit lassen. Wenn wir noch nicht bereit sind, etwas loszulassen, ist das völlig in Ordnung.
Obwohl ich mich regelmässig von Sachen trenne und mir das Ausmisten relativ leicht fällt, besitze ich ein paar Dinge aus meiner Vergangenheit, die ich nicht loslassen möchte.
Ich bewahre sie alle in einer grossen IKEA Box im Keller auf. Es macht mir Freude von Zeit zu Zeit durch die Box zu wühlen und zu realisieren, wie ich mich verändert habe. Ich habe darin auch Dinge gefunden, die gar keine Erinnerung mehr hervorgerufen haben. Ich konnte mich schlicht nicht mehr daran erinnern, warum ich die Gegenstände aufbewahrt hatte. In diesen Fällen war das Aussortieren einfach.
Damit die “Altlast” an Gegenständen nicht zu gross wird, habe ich meine Erinnerungsstücke so weit aussortiert, dass alles in eine Box passt. Ich erinnere mich beispielsweise an ein Oberteil, dass ich unbedingt behalten wollte, dass aber einfach zu viel Platz in der Box eingenommen hätte. Also habe ich ein Stück Stoff davon herausgeschnitten und nur diesen Fetzen aufbewahrt. Der Anblick des Stofffetzens löst die genau gleich schöne Erinnerung aus, wie das Oberteil als Ganzes.
Das Ausmisten von emotionalen Gegenständen ist ein sehr persönlicher Prozess und es ist wichtig, dass wir dabei ehrlich zu uns sind. Wir können uns Fragen stellen wie: Wie viel von meinem alten Leben will ich weitertragen? Macht es für mich Sinn, etwas aufzubewahren, das mich nur traurig macht?
Auch wenn es anstrengend sein kann: Wenn wir uns auf den Aufnahmeprozess von alten Dingen einlassen, haben wir die Chance mit alten Geschichten aufzuräumen und besser zu spüren, wer wir jetzt sind und was uns jetzt glücklich macht.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Ausmisten und hoffe, dass meine Tipps hilfreich sind. Was sind deine Tipps für das Ausmisten von emotionalen Dingen?
Liebe Grüsse
Dolores
Quellen
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