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So findest du heraus, was du wirklich willst im leben

von | Okt 18, 2024

Du kennst sie sicherlich auch: Menschen, die seit ihrer Kindheit zu wissen scheinen, was sie im Leben wollen. Sie haben ein klares Ziel, verfolgen es hartnäckig und gehen vollkommen in ihrer Leidenschaft auf.

Dann gibt es Menschen wie mich (und wahrscheinlich dich, sonst wärst du wohl nicht hier), die 1000 Dinge ausprobieren, viel zu viele Ideen haben und sich ständig fragen, was sie im Leben eigentlich wollen. 

Ich bin immer davon ausgegangen, dass meine Bestimmung irgendwann an meine Tür klopft und ich dann plötzlich ganz genau weiss, was ich im Leben will. Inzwischen habe ich verstanden, dass das so nicht funktioniert. 

Herauszufinden, was wir in den verschiedenen Lebensbereichen wie Beziehung, Arbeit, Freundschaft usw. wollen, ist ein Prozess. 

In diesem Beitrag teile ich mit dir die besten Ideen und Tipps, um diesen Prozess zu vereinfachen und Orientierung zu finden in einer Welt mit endlosen Möglichkeiten.

Sich selbst spüren und seine bedürfnisse kennen

Der Hauptgrund, warum wir uns überhaupt die Frage stellen, was wir eigentlich wollen, liegt darin, dass wir verlernt haben, uns selbst richtig wahrzunehmen. 

Jeder Mensch kennt sich selbst am besten und weiss eigentlich ganz genau, was er braucht.

Als Kinder fragen wir nicht, was wir mit unserem Leben anfangen sollen. Wir spüren ganz instinktiv, was wir brauchen und was uns guttut und handeln entsprechend.  Die Reaktionen von aussen, die wir für unsere Handlungen, also zum Beispiel für unser Schreien, Weinen und Trotzen erhalten, sind nicht immer positiv. Wir fangen also an, uns nach aussen zu orientieren und unser Verhalten anzupassen, damit wir die Beziehung zu unseren Bezugspersonen nicht gefährden. 

Das kann dazu führen, dass Verwirrung darüber entsteht, was ich eigentlich will und was von aussen erlernt ist. 

In der heutigen Zeit, mit den vielen Einflüssen, die wir durch die Medien und ständige Vernetzung mit anderen erhalten, ist es besonders schwierig zu unterscheiden, welche Ideen von mir kommen und welche Idee ich von jemandem übernommen habe. 

Wenn wir etwas tun, was eigentlich nicht zu uns passt, gibt uns unser Körper klare Signale. Wir fühlen uns unwohl, werden schnell müde und nehmen vielleicht sogar Schmerzen wahr. Vielleicht spüren wir aber auch intuitiv, dass etwas nicht stimmt. 

Damit wir diese Signale wahrnehmen und auch richtig deuten können, ist es wichtig, dass wir immer wieder innehalten, durchatmen und uns fragen, was unser Körper uns sagen will. 

Die negativen Gefühle, die wir wahrnehmen, wenn wir etwas Neues ausprobieren, müssen nicht immer bedeuten, dass etwas tatsächlich nicht für uns ist. Sie können auch bedeuten, dass wir Angst vor etwas haben und fordern uns dazu auf, genauer hinzuschauen.

Was mache ich mit meinem Leben?

angst als wegweiser

Für mich war immer klar, dass negative Gefühle bedeuten, dass etwas nicht für mich ist. Die Idee, dass ein negatives Gefühl wie Angst auch ein wichtiger Wegweiser sein kann, ist für mich eher neu und total kontraintuitiv. 

Sollten wir nicht Freude empfinden, wenn wir etwas tun, das gut und hilfreich für uns ist? Warum und wie sollte Angst uns helfen, den richtigen Weg zu finden? 

In ihrem Buch 101 Essays That Will Change the Way You Think erklärt Brianna Wiest das Gefühl der Angst mit Verletzlichkeit. 

Wenn wir etwas tun, das uns wichtig ist und in das wir viel Energie hineinstecken, machen wir uns verletzlich. Wir investieren unsere Zeit, Energie und unsere Persönlichkeit in etwas, ohne zu wissen, wie das Endresultat aussieht. Das macht Angst und kann schmerzhaft sein. 

Diese negativen Gefühle zeigen aber auch, dass es sich lohnt, ein Ziel weiterzuverfolgen. 

Wenn wir etwas wirklich nicht wollen, dann empfinden wir Gleichgültigkeit. “Fear equals interest” schreibt sie. 

Angst bedeutet also, dass uns etwas interessiert und Interesse oder Neugier sind gute Wegweiser auf dem Weg zum Leben, das wir uns wünschen. Wenn wir unserer Neugier nachgehen, führt sie uns vielleicht zu einer neuen Leidenschaft.

Wie finde ich meine Leidenschaft?

eine leidenschaft muss wachsen

Auf der Suche nach dem richtigen Weg für mich wurde ich oft mit der Idee konfrontiert, dass ich einfach nur meine wahre Leidenschaft entdecken muss, um Erfüllung und Freude im Leben zu finden. 

Also habe ich ein Psychologie Studium begonnen, einige Jahre als Schulsozialarbeiterin gearbeitet, selbstständig als Pilateslehrerin gearbeitet, Tanzen für verschiedene Altersgruppen unterrichtet, Beauty Videos für Youtube gedreht, Kleider in einer Modeboutique verkauft und Social-Media-Marketing-Strategien entwickelt. 

Alles davon hat mich mit Freude erfüllt – bis es irgendwann langweilig oder zu anstrengend wurde. Beides waren für mich Indikatoren, dass ich sie – die eine wahre Leidenschaft – noch nicht gefunden hatte. 

Was ich erst später gelernt habe, ist, dass eine Leidenschaft wachsen muss. Wenn wir etwas verfolgen, das uns längerfristig Freude und Erfüllung bringt, bedeutet das nicht, dass alles nach Plan und ohne Rückschläge funktioniert, dass wir immer top motiviert sind und nichts als Freude erleben. 

Wirkliche Erfüllung erleben wir, wenn wir an einer Sache dranbleiben. 

Die Leidenschaft für eine Tätigkeit oder eine Sache entwickelt sich mit der Zeit. Je besser und vertrauter wir mit etwas werden, desto mehr Freude und Erfüllung empfinden wir. 

Eine Leidenschaft beginnt immer mit Interesse oder Neugier. Die Entscheidung, ob wir einfach nur etwas Neues kennenlernen wollen, oder ob wir eine Sache zu unserer Leidenschaft machen wollen, muss aktiv von uns getroffen werden.

die eigenen werte kennen

Um herauszufinden, was wir im Leben wirklich wollen, ist es entscheidend, dass wir unsere Werte kennen. Unsere persönlichen Werte sind unser Kompass, der uns in jeder Lebenslage den Weg weist. 

Damit wir authentisch nach unseren Werten leben können, ist es erst einmal wichtig, diese genau zu definieren. Viele von uns haben eine ungefähre Vorstellung davon, was die eigenen Werte sind, aber haben sich nie wirklich Zeit dafür genommen, die Werte klar zu bestimmen. 

Die Autorin und Forscherin Brené Brown stellt uns in Ihrem Buch Dare to Lead eine Liste mit über 100 Werten zu Verfügung, die ich sehr hilfreich finde, um Klarheit über die eigenen Werte zu bekommen. Ehrlich gesagt, war mir gar nicht bewusst, wie vielfältig menschliche Werte überhaupt sein können, bevor ich über diese Liste gestolpert bin. 

In Ihrer Anleitung zur Bestimmung unserer Grundwerte schreibt Brené Brown, dass wir zunächst alle Werte umkreisen, die uns wichtig sind (etwa 10-15) und dann nach und nach Werte streichen, bis nur noch zwei übrig sind. 

Nur zwei Grundwerte – warum nur so wenige? 

Gemäss Brown ist es wichtig, dass wir uns auf sehr wenige Grundwerte beschränken, damit sie uns wirklich als Kompass dienen können. Zu viele Werte führen nur wieder zu Verwirrung. Ein minimalistischer Gedanke, der mir eigentlich gut gefällt, obwohl ich mich sehr schwer tue, nur zwei Grundwerte für mich zu bestimmen. 

Um die Auswahl einfacher zu machen, können wir uns fragen, welcher Grundwert einem Wert übergeordnet ist, bzw. welcher Wert mehrere andere Werte für uns einschliesst. Dem Wert finanzielle Stabilität können beispielsweise die Werte Sicherheit oder Freiheit übergeordnet sein. Im Wert Liebe sind vielleicht Freundschaft, Familie und Verbundenheit eingeschlossen usw. 

Wichtig ist auch, dass wir uns bei jedem Wert fragen, ob wir diesen bei einer wichtigen Lebensentscheidung berücksichtigen würden und ob der Wert wirklich uns repräsentiert oder ob wir ihn von der Gesellschaft, der Familie oder anderen Vorbildern übernommen haben.

Ikigai

Ikigai

Eine der besten Methoden um Klarheit über meine Bedürfnisse und Ziele im Leben zu bekommen, ist das Schreiben. Beim Schreiben werden für mich auf magische Weise Zusammenhänge klar, die im Kopf nicht entstehen wollen. 

Am hilfreichsten finde ich es, wenn ich ein Schema ausfüllen oder spezifische Fragen zu einem Thema beantworten kann, statt einfach frei drauflos zu schreiben. Auf diese Weise bleibe ich fokussiert und kann wirklich ins Thema eintauchen. 

Ein einfaches Schema, das ich sehr nützlich finde, um Klarheit über seine Lebensaufgabe(n) zu finden, stammt aus dem Buch Ikigai. Im Buch gehen die Autoren der Frage nach, wie wir gesund und glücklich altern.

Gemäss der japanischen Philosophie des Ikigai ist das Finden der eigenen Bestimmung oder Lebensaufgabe der Schlüssel zu Glück und Gesundheit. Diese Lebensaufgabe nennen die Japaner Ikigai.

Wir alle haben ein Ikigai und unsere wichtigste Aufgabe im Leben ist es, dieses zu finden.

Das Diagramm von Marc Winn aus dem Buch gibt uns eine einfache Vorlage, um unser Ikigai zu bestimmen. Ich habe sie ein wenig angepasst und als Grafik hier eingefügt. 

So gehst du vor:

  • Zeichne das Schema auf ein Blatt Papier
  • Überlege dir für die vier Bereiche Antworten und schreib sie in die Kreise hinein. Lass die Felder mit den Überschneidungen noch frei
  • Mach dir nicht zu viele Gedanken über die Antworten, schreib auf, was dir als erstes in den Sinn kommt und lass alle Ideen zu
  • Sobald die Kreise voll sind, oder du keine Ideen mehr hast, zeichne das Schema neu
  • Fokussiere jetzt nur noch auf die Ideen, die sich überschneiden und lass alle anderen weg
  • Füll die überschneidenden Felder entsprechend aus
  • Überleg dir, welche Lebensaufgabe (Ikigai) alle Ideen, die jetzt noch übrig sind, vereinen kann

Einfach mal machen

Es ist wichtig und hilfreich, dass wir uns Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was wir wirklich wollen im Leben. Das verleiht unserem Dasein einen Sinn und gibt uns Halt. Genauso wichtig ist es aber, anschliessend in Bewegung zu kommen und Dinge auszuprobieren – auch dann, wenn wir noch nicht so sicher sind, was wir wollen.

Wenn wir etwas ausprobieren, gerät das Denken in den Hintergrund und wir spüren, ob etwas zu uns passt oder nicht. 

Die Idee unserer Gesellschaft, dass wir genau wissen müssen, was wir im Leben wollen, um glücklich und erfüllt zu sein, kann uns auch blockieren. Statt neue Dinge mit Freude und Neugier auszuprobieren, zerbrechen wir uns den Kopf darüber, was wir am besten tun sollten und sind frustriert. 

Verwirrung entsteht oft auch dadurch, dass wir nicht akzeptieren können, dass wir jetzt etwas anderes wollen als früher. Wir entwickeln uns ständig weiter und somit ändern sich auch unsere Werte und Bedürfnisse.

Ich habe mich oft unter Druck gesetzt, weil ich nicht genau wusste (und es immer noch nicht genau weiss) was ich aus meinem Leben machen soll. Immer mal wieder hatte  ich Angst davor, Zeit zu verschwenden oder einen falschen Weg zu gehen. 

Falsche Wege gibt es aber glücklicherweise nicht. Auf jedem Weg und mit jeder Erfahrung lernen wir, entwickeln uns weiter und kommen somit unserem Ikigai unweigerlich näher.

Auch wenn es bei manchen Menschen so aussieht, wissen wir alle nicht genau, was wir mit unserem Leben machen sollen. Wir können es auch nicht so genau wissen, weil wir das Gesamtbild nicht sehen. Wir können immer nur von dem ausgehen, was jetzt gerade ist. 

Wichtig ist, dass wir uns jeden Tag fragen, was wir tun möchten und wofür es sich lohnt aufzustehen. Es sind unsere täglichen Entscheidungen und Handlungen, die letztendlich unser Leben ausmachen. 

Natürlich haben die meisten von uns nicht die Freiheit, einfach jeden Tag das zu tun, wonach ihnen gerade ist. Wenn wir uns aber im Klaren darüber sind, warum wir gewissen Verpflichtungen nachgehen und welche Vorteile uns diese bringen, wissen wir schon ziemlich genau, was wir mit unserem Leben anfangen. 

Haben dir meine Gedanken weitergeholfen? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Liebe Grüsse

Dolores

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