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TSCHÜSS ANGST – MIT DIESEN STRATEGIEN UNTERBRICHST DU DEN ANGSTKREISLAUF

von | Jan. 26, 2025

Was ist Angst?

Angst ist ein Grundgefühl von uns Menschen. Sie stellt einen wesentlichen Bestandteil unserer Existenz dar und ist eine normale und wichtige Funktion unseres Körpers, um uns zu schützen. Ohne Angst würde ich jetzt nicht hier sitzen und diese Zeilen schreiben und du würdest sie nicht lesen. 

Stell dir vor, die ersten Menschen auf der Erde hätten keine Angst gehabt. Sie wären losgegangen, um Nahrung zu finden, wären auf einen hungrigen Tiger getroffen und direkt gefressen worden. Die Menschheit wäre ohne Angst sehr schnell ausgestorben. Ängstlichkeit war eine der wichtigsten Charaktereigenschaften, um zu überleben.

In unserer heutigen Zeit benötigen wir die Angst nicht mehr ganz so häufig als Wegweiser, da wir uns als Gesellschaft so organisiert haben, dass wir uns nicht täglich lebensbedrohlichen Gefahren aussetzen müssen, um Nahrung zu finden. 

Da sich unser Gehirn im Laufe der Evolution aber nur sehr langsam weiterentwickelt hat, haben wir immer noch oft ein Gefühl der Angst, obwohl das nicht mehr nötig wäre. Situationen, die nicht lebensbedrohlich sind, fühlen sich plötzlich so an.

Wie entsteht Angst?

Der Angstkreislauf

Angst kann durch verschiedene Dinge ausgelöst werden. Bei mir sind es oft bestimmte Gedanken oder körperliche Veränderungen, die ein Gefühl von Angst auslösen. Ebenso können bestimmte Ereignisse, soziale Situationen oder Tiere dieses unangenehme Gefühl triggern. 

Im Normalfall verschwindet die Angst schnell wieder, wenn die (vermeintlich) bedrohliche Situation vorbei ist. Es kann aber auch passieren, dass ein Teufelskreis ausgelöst wird, aus dem wir nicht so leicht herauskommen. 

Was passiert genau in diesem Teufelskreis?

  1. Angst wird durch einen äusseren (Ereignis, Tiere)  oder inneren (Gedanken, körperliche Veränderungen) Reiz ausgelöst. 
  2. Wir bemerken, dass wir Angst haben.
  3. Wir denken darüber nach, dass wir Angst haben und schliessen daraus, dass Gefahr besteht.
  4. Die Angst löst körperliche Veränderungen und Symptome aus.
  5. Diese Symptome machen uns wiederum mehr Angst.
  6. Der Kreis beginnt von vorne.
Angstkreislauf

Umgang mit Angst

Wie können wir aus dem Angstkreislauf ausbrechen?

Der Auslöser unserer Angst taucht oft unvorhergesehen in den verschiedensten Situationen auf oder wir können die Ereignisse, die zu Angst führen, nicht kontrollieren – und schon stecken wir im Angstkreislauf. 

Wenn wir uns bewusst werden, was gerade geschieht, gewinnen wir die Kontrolle zurück. Wir können dann grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt aus dem Teufelskreis aussteigen. 

Da der Angstkreislauf automatisch abläuft und unser bewusstes Handeln und klares Denken einschränkt, ist es sehr schwierig, spontan einen Weg aus der Angstspirale zu finden. Glücklicherweise lassen aber die Symptome nach einer Weile aber auch von selbst nach und wir entspannen uns wieder. 

Mit etwas Übung können wir es aber schaffen, den Kreis bewusst zu durchbrechen, oder die Angst gar nicht erst so gross werden zu lassen.

Angst verstehen

Nach der Trennung von meinem langjährigen Freund hatte ich oft ein ungutes Gefühl beim Einschlafen. Die Tatsache, dass ich nun alleine in einer Wohnung war und keine vertraute Person neben mir lag, machte mir Angst. Ich hatte verschiedene Fantasien, was mir nun alles zustossen könnte. Eines Abends ging es so weit, dass ich zitternd auf dem Sofa sass, das Handy bereit, um die Notrufnummer zu wählen. Ich hatte einen ungewohnten Druck auf der Brust, Herzklopfen und Atemnot. 

Im Moment konnte ich nicht einordnen, was das war und hatte Angst, dass etwas mit meinem Herzen nicht in Ordnung sein könnte. 

Nach der näheren Auseinandersetzung mit dem Thema Angst wurde mir schnell klar, dass das wohl eine Panikattacke war.

Eine Panikattacke ist eine extreme Form der Angst und zeigt sich in körperlichen Reaktionen wie Herzrasen, Zittern, Schweissausbrüchen, Engegefühl auf der Brust und im Hals, Übelkeit, Durchfall, Schwindel, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen. 

Es mag komisch klingen, aber diese Erkenntnis war für mich sehr erleichternd. Ich konnte die Reaktionen meines Körpers einordnen und musste keine Angst mehr haben, dass gesundheitlich etwas nicht stimmt. 

Das wichtigste war aber, dass mir dieses Ereignis aufgezeigt hat, dass die Angst wirklich da ist. ich konnte sie nicht mehr länger schön reden oder unterdrücken. Sie war da und sie wollte gesehen werden.

    Angst annehmen

    Die Angst annehmen

    Damit wir Angst loslassen können, ist es unumgänglich, dass wir sie annehmen. Wir können nichts loslassen, das wir vorher nicht angenommen haben. 

    Uns selbst einzugestehen, dass wir Angst haben, ist also bereits der erste und auch wichtigste Schritt, um einen gesunden Umgang mit der Angst zu finden. 

    Unterdrückte Emotionen, und dazu gehört auch die Angst, werden ihren Weg immer an die Oberfläche finden. Je mehr wir sie versuchen zu unterdrücken, umso heftiger treten sie plötzlich an die Oberfläche.

    Du kannst dir Emotionen wie einen Fluss vorstellen. Er fliesst ruhig durch dich durch und du kannst ihn entspannt beobachten. Wenn du aber versuchst, den Fluss zu blockieren, wirkt das wie ein Staudamm. Dieser kann eine ganze Weile halten, aber irgendwann ist der Druck des Wassers einfach zu hoch und der Staudamm bricht ein. 

    Das Prinzip ist also einfach: Anerkennen, dass wir Angst haben, das Gefühl der Angst bewusst zulassen und abwarten, bis es wieder vergeht. Auf diese Weise kann die unangenehme Emotion ungehindert durch uns durchlfliessen und wir verlängern oder verstärken das Gefühl nicht unnötig. 

    Tatsächlich vergeht eine Emotion sehr schnell wieder. Die Hirnforscherin Jill Bolte Taylor fand heraus, dass eine Emotion nur 90 Sekunden in unserem Körper bleibt. Sobald dieser chemische Prozess abgeschlossen ist, ist es unsere Entscheidung  länger in der Emotion zu bleiben. 

    Auch die intensivste Form der Angst, die Panikattacke, klingt normalerweise nach 10 Minuten wieder ab. 

    Auch wenn dieses Hintergrundwissen sehr hilfreich sein kann, ist es oft schwierig Angst anzunehmen und zuzulassen. Angst ist ein unangenehmes Gefühl und wir versuchen natürlicherweise unangenehme Gefühle zu vermeiden. 

    Ich habe ein paar Strategien für dich zusammengetragen, die mir persönlich geholfen haben, bestimmte Ängste loszulassen und entspannter mit dem Thema umzugehen.

    Strategien für den Umgang mit der Angst

    Die Strategien, die ich immer wieder anwende, lassen sich grob in zwei Gruppen aufteilen: Vorbereitende Massnahmen und Interventionsmassnahmen.

    Vorbereitung

    Die Angst antizipieren

    Wenn du deine Angstauslöser bereits gut kennst, ist es hilfreich, dir die Angst, die du wahrscheinlich spüren wirst, vorzustellen. Du nimmst ihr damit den Überraschungseffekt weg und kannst auch gleich visualisieren, wie du auf das unangenehme Gefühl reagieren wirst. 

    Entspannungstechniken

    Je öfter du trainierst zu entspannen, umso einfacher wird es, auch während einer Angstattacke ruhig zu bleiben. Meditation, Atemtechniken oder Yoga sind ideale Wege um tägliche Entspannung in dein Leben zu bringen. 

    Gesundheitscheck

    Ängste und Panikattacken sind nicht lebensgefährlich; sie können sich aber so anfühlen. Ein Gesundheitscheck bei einer Fachperson kann dir Sicherheit geben, dass alles in Ordnung ist und die Angstsymptome einfach eine kurzzeitige Überreaktion deines Körpers sind. 

    Das beängstigende Ereignis neu bewerten

    Wenn dir bewusst wird, dass deine Ängste irrational sind und das “bedrohliche” Ereignis nicht lebensgefährlich ist, kannst du es vielleicht sogar positiv bewerten. In der Psychologie nennt man diese Technik Reframing (Umdeutung). 

    Wenn du beispielsweise Angst davor hast in ein Flugzeug zu steigen, konzentriere dich auf die schöne Erfahrung, die Welt von oben zu sehen und über den Wolken zu schweben.

      Umgang mit Angst

      Intervention

      Mit der Angst sprechen und Kontrolle übernehmen

      Ich finde es sehr hilfreich, mit meiner Angst zu sprechen. Wenn ich Angstsymptome spüre, lasse ich sie bewusst zu und führe einen inneren Monolog mit der Angst. Dazu nehme ich zuerst eine Beobachterrolle ein und sage Dinge wie “Aha, da bist du also wieder”. Danach stelle ich klar, dass ich am Steuer bin und sie gerne daneben sitzen darf. 

      Auch wenn es vielleicht lächerlich tönt (oder sich beim Schreiben zumindest ein wenig so anfühlt) ist der Monolog mit der Angst für mich die hilfreichste Methode zur Überwindung der negativen Gefühle. 

      Bewusste Wahrnehmung

      Wie im Angstkreislauf beschrieben, entsteht Angst zuerst im Kopf und überträgt sich dann auf den Körper. Wenn wir im Kopf bleiben, steigern wir uns immer weiter in die Angst hinein und der Angstkreislauf verlängert sich unnötig. 

      Eine hilfreiche Methode, um aus dem Gedankenkreisel auszubrechen, ist das bewusste Wahrnehmen des eigenen Körpers oder der Umgebung. Du kannst dich beispielsweise fragen: Wie fühlt sich die Oberfläche an, auf der ich sitze? 

      Bewegung

      Bewegung, zum Beispiel tanzen, bringt uns direkt in unseren Körper und entspannt die Muskulatur. Durch die sanften Bewegungen signalisieren wir unserem Verstand, dass wir entspannt sind und es keinen Grund zur Aufregung gibt und können schliesslich einfacher aus dem Gedankenkreisel ausbrechen.

      Atmen

      Unser Atem ist ein grossartiges Werkzeug, dass wir immer bei uns haben. Mit ihm können wir jederzeit Einfluss auf unser Wohlbefinden nehmen. 

      Eine spezifische Atemübung zur Beruhigung ist die 4-7-8 Atmung. Hierbei atmest du 4 Sekunden lang ein, hältst 7 Sekunden den Atem an und atmest dann 8 Sekunden lang aus. Durch den langsamen und bewussten Atemrhythmus verlangsamt sich der Herzschlag, der Blutdruck wird gesenkt und du fühlst dich ruhiger. 

      Ablenkung

      Wenn es dir schwerfällt, die erwähnten Techniken anzuwenden, ist es auch völlig in Ordnung, dich einfach mal abzulenken, damit du die Angst im Moment nicht so sehr spürst. Ich finde es sehr hilfreich, mit jemandem über leichtherzige Dinge zu sprechen, einen amüsanten Podcast oder entspannte feel-good Popmusik zu hören.

      Zusammengefasst

      Grundsätzlich ist es wichtig, dass wir unsere Ängste zulassen und bewusst spüren. Erst wenn wir annehmen, dass wir Angst haben, können wir die Emotion auch loslassen. Durch das Loslassen bekommen wir den nötigen Abstand, um uns nicht mit der Angst zu identifizieren. 

      Wenn wir verstehen, dass die Angst ein normales und wichtiges Gefühl ist, dass zu uns Menschen gehört und welche Symptome sie auslösen kann, fällt es uns viel leichter, aus dem Angstkreislauf auszubrechen. 

      Es gibt viele hilfreiche Techniken, um den Umgang mit der Angst zu vereinfachen, die du jederzeit und überall anwenden kannst. 

      Ich hoffe, dieser Beitrag hilft dir deine Ängste anzunehmen und sie schliesslich loszulassen. Lass es mich gerne wissen, ob du diesen Beitrag nützlich findest und welche Strategien dir beim Umgang mit Angst weiterhelfen. 

      Liebe Grüsse

      Dolores

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